Ablauf einer osteopathischen Behandlung

Meistens kommen unsere Patienten mit diffusen Vorberichten, mangelnden Behandlungen, jahrelangem Leidensdruck oder sonstigen Problemen, die nicht erkannt wurden. Dem müssen wir erst einmal auf den Grund gehen. Darum bitte ich Sie - bringen Sie mir bitte alle Unterlagen mit, die Sie von den Kollegen oder Kliniken bekommen haben. Oft ist es einfacher das letzte Blutbild, Röntgenbilder per Email zu schicken oder MRT- und CT-CDs mit den separaten DICOM-Dateien (ein spezielles internationales medizinisches Dateiformat) per Post. Dann kann ich im Vorfeld schon sehen, welche Untersuchungen noch fehlen, ob die CD hier lesbar ist etc.

Ich werde hier erst einmal die Behandlung eines Hundes beschreiben:

Hier in der Praxis werden wir zunächst einmal alle Traumen aus dem Leben Ihres Hundes zusammentragen, schauen ob diese diagnostiziert wurden, behandelt sind und ob sie geheilt sind. Hier rede ich von richtig heftigen Krankheiten, Unfällen, Operationen u.ä. Je nach Fall werde ich Ihren Hund direkt erst einmal untersuchen, denn es könnten ja auch Erkrankungen vorliegen, die nicht osteopathisch behandelt werden können, beispielsweise ein Kreuzbandriß, der von einer "Physiotherapeutin" nicht erkannt wurde.

Die Ganganalyse zeigt dann aber in den meisten Fällen, in welchem Bereich einige Probleme zu finden sind. Dazu haben wir vor dem Haus die Möglichkeit den Hund an der Leine oder frei, auf Asphalt, Kiesel oder Wiese in allen Gangarten laufen zu lassen. Dies wird dann weiter durch einen Körperscan mit der Hand, dem sogenannten Listening, oder einer neurologischen Untersuchung ergänzt.
Stacks Image 20
Steht nun der osteopathischen Behandlung nichts mehr im Weg, werden Sie und ich Ihren Hund auf einer Matte hinlegen. Sie werden nach kurzer Zeit der Berührungen und Ihrer Anwesenheit merken, dass Ihr Hund zunehmend ruhiger und entspannter wird. Ich werde je nach Befunden die Beine, Wirbelsäule, Kopf und Bauchorgane nach und nach beHANDeln. Danach wird Ihr Hund erneut auf festem Boden kontrolliert, ob die Fehler behoben sind, oder ob weitere Untersuchungen nötig sind. Dann stellt sich auch raus, ob noch Schmerzmittel nötig sind, oder ob einfach homöopathische Tabletten reichen.
Für die Erstbehandlung müssen Sie mit 1-1,5 Stunden rechnen. Ca. halbstündige Folgebehandlungen sind meist erst zur Kontrolle nach ca. 1/4 Jahr nötig, bei allen Hunden empfiehlt sich eine Kontrolle jedes Jahr, damit sich nicht wieder so viele Blockierungen und damit Schonhaltungen entwickeln. Sollten Sie wieder ähnliche Probleme nach kurzer Zeit sehen, können wir oft anhand des Musters sehen, wo wir dann weiter untersuchen müssen. Eine erneute Behandlung ist meist erst nach 4 Wochen sinnvoll, da zunächst den Selbstheilungskräften, der entstehenden Muskulatur, und dem neu entstehenden Körpergefühl eine Chance gegeben werden muss, da ansonsten der Organismus auch durcheinander gebracht werden kann.
Nutzen Sie gerne unsere Umgebung, um vor der Behandlung einen kleinen Spaziergang zu machen damit die Sehnen und Bänder bereits warm sind. Ich arbeite nie an völlig kalter Muskulatur, weil dies sehr unangenehm werden kann.

Beim Pferd komme ich an Ihren Stall, damit ich auch die Umgebung sehen kann, um später Trainingsmöglichkeiten mit in die Weiterentwicklung einzubeziehen. Natürlich arbeite ich NIE am kalten Pferd - wer dies tut, weiß nicht welche Probleme sich alleine durch Aufwärmen erledigen, Muskulatur im kalten Zustand zu behandeln ist sehr unangenehm. So kann ich bereits beim Herausführen aus der Box, dem Laufen über festen Boden bis zur Halle und den ersten Schritte in der Halle sehen, ob bereits schwertwiegender Probleme bestehen, nötigenfalls eine Beugeprobe durchführen oder allein durch Zangenproben Verletzungen im Hufbereich, Hufgeschwüre etc. ausschließen. Beim Longieren in der Halle (wird natürlich angepasst, wenn ein Vorbefund das Longieren verbietet) wird das Pferd zunächst im Schritt, später auch im Trab und Galopp auf beiden Händen beurteilt. Dies hat dann bereits Auswirkungen in welcher Reihenfolge ich die Korrekturen und Behandlungsmethoden einsetze. Behandelt wird grundsätzlich nur auf trockenem, weichen Untergrund, am Besten in einer überdachten Reit- oder Longierhalle - stellen Sie sich vor, Ihr Pferd würde auf der Stallgasse ausrutschen oder ich als Tierarzt kann in der Box nicht mehr ausweichen? Nach der erfolgten Behandlung, werden wir uns das Pferd erneut an der Longe anschauen, um zu sehen, ob noch an der ein oder anderen Stelle ein Behandlungsbedarf besteht, oder wir können direkt das Antrainieren besprechen, denn die nächsten 2-4 Wochen sind entscheidend für den Behandlungserfolg.
Stacks Image 12
Entsprechend wird auch der Hufbeschlag, die Zähne und der Sattel begutachtet - was nützt es einen zu engen Sattel auf eine gelockerte und damit weiche und umfangreichere Trapez- und Rückenmuskulatur zu legen, die sich noch weiter ausbilden wird?
Stacks Image 15
Ein hartes Hufeisen kann die korrigierte Beinstellung wieder verändern. Falsch korrigierte Zähne belasten weiter beispielsweise die Kiefergelenke. Darum bitte nie vor einem Osteopathietermin beschlagen lassen oder den Sattel aufpolstern.

Ziel ist es Unstimmigkeiten in der Beweglichkeit von einzelnen Gelenken, Muskelverspannungen, Faszienverklebungen, Durchblutungsstörungen, gereizte Nerven, verschobene Schädelplatten, Narben von Unfällen und OPs und Verschiebungen, Verklebungen im Bereich der Bauchorgane, des Zwerchfells oder der Brustorgane zu finden und zu beheben
Stacks Image 23
Im Anschluss an eine Behandlung werde ich oft gefragt, ob nicht Physiotherapie, Wasserlaufband oder Schwimmen die Blockierungen verhindert. Leider kann ich diese nur verhindern, wenn ich die Ursachen beseitige, wie z.B. glatte Böden, Rempeleien zwischen Artgenossen, statt dessen rassenspezifisches Arbeiten fördere (Hütehunde an der Herde, Jagdhunde auf der Jagd, Dackel im Bau), damit die entsprechend gezüchtete Bewegungsveranlagung durch die gezielte Tätigkeit ausgebildet wird. Stattdessen wird bei Jagdhunden das Jagen abtrainiert, Zerrspiele bei Dackeln und Jack Russelln verhindert, Huskies brauchen nix mehr zu ziehen…
Wie Sie hier auf dem Bild sehen, hebt jeder Hund den Kopf und drückt den Rücken durch. Ähnliches wird beim reinen Schwimmen passieren.